Mit Blockflöten, Geige, Cello und Klavier bringt SPARK die Tanzmusik der Jahrhunderte zusammen: eine Gavotte aus dem Jahr 1778, ABBAs „Dancing Queen“ oder Techno aus dem Jahr 2017.

SPARK – On the dancefloor
Berlin Classics 0301069BC

Gleich beim Titelstück „On the dancefloor“ wird klar: die Musik dieses Ensembles geht in die Beine! Denn vom musikalischen Material her ist „On the dancefloor“ tatsächlich wie ein typisches Techno-Stück aufgebaut – mit stampfendem Rhythmus und eingängigen Harmonien.
Klassiktechno
Doch zum Einsatz kommen hier nicht Drumcomputer und elektronische Instrumente, sondern Blockflöten, Geige, Cello und Klavier. Das Piano, hervorragend bedient von Arseni Sadykow, liefert den hämmernden Tanzsound in bester Club-Qualität, dazu lässt der Cellist Victor Plumettaz sein Instrument wie einen E-Bass wummern. Der Geiger Stefan Balazsovics und die beiden exzellenten Blockflötisten Andrea Richter und Daniel Koschitzki komplettieren mit geschmeidigen Arpeggios und rhythmischen Staccati die „klassische Band“ – wie sich das vor rund zehn Jahren in Karlsruhe gegründete Kammermusikensemble im Untertitel nennt.
Tanzen und Chillen
Allerdings bietet nur das erste Stück hämmernden „Klassiktechno“. Danach wird es rhythmisch ein wenig ruhiger – aber nicht weniger temperamentvoll ! Denn auch die Gavottes und Passepieds, Gigues und Menuette von Wolfgang Amadeus Mozart und Max Reger zeugen von der „Tanzwut“ früherer Jahrhunderte. Hinzu kommen verschiedene Bearbeitungen einzelner Sätze von Maurice Ravel oder Michael Nymann – klangschöne Zwischenspiele, die man im Club vielleicht als Ruhepause, zum „Chill-out“ nutzen würde. Die klassisch ausgebildeten Musiker unternehmen sogar einen kurzen Ausflug in den Jazz und beweisen mit Cole Porters „Begin the Beguine“ ihre enorme stilistische Vielseitigkeit.
Zuhören und Mitwippen
Mit dem unverwüstlichen „Tico, Tico “ klingt das muntere Album aus, zur Hochform laufen die Musiker zuvor schon bei ABBAs „Dancing Queen“ auf. Bei dieser höchst charmanten kammermusikalischen Bearbeitung möchte man am liebsten gleich auf die Tanzfläche springen – was der Band durchaus gefallen wird: „Es geht uns immer darum, den Blick in alle Richtungen offen zu halten und mit viel Spaß, Experimentierfreude und auch Witz an die Musik heranzugehen und sie in einen heutigen Kontext zu stellen. Die Musik soll sich frei ausleben können und wir fünf tun das auf der Bühne auch“, sagt die Flötistin Andrea Richter.
„Spaß, Experimentierfreude und auch Witz“ (Andrea Richter)
Man darf das Album also auch im Sitzen genießen – wird dabei aber ganz sicher heftig mit den Füßen zu wippen.
SPARK – On the dancefloor, Berlin Classics 0301069BC
