Aufgewachsen in den Bergen der französischen Schweiz singt die Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis hier die Lieder ihrer Kindheit.

Au Coeur des Alpes – Volkslieder aus der Schweiz
Marie-Claude Chappuis, Mezzosopran, Therèse Chappuis, Alt
Le Choeur des Armaillis de la Gruyère, Ltg. Nicolas Fragnière
Luca Pianca, Gitarre, Duilio Galfetti, Mandoline
Christophe Sturzenegger, Alphorn, Christel Sautaux, Akkordeon
Sony Classical 19075903102

Natürlich wird auch gejodelt auf diesem Album. Und die renommierte Opernsängerin Marie-Claude Chappuis – die gerade in London als „Dido“ in Henry Purcells Oper zu erleben ist – erweist sich auch bei dieser ganz speziellen „Gesangstechnik“ als absolut stilsicher.
Männer und Frauen
Denn gelernt hat Chappuis das Jodeln und auch die insgesamt 25 Lieder dieses Albums schon in der Kindheit bei ihren Eltern: der Vater, Francis Chappuis, ein renommierter Chorleiter, die Mutter, Therèse Chappuis, eine bekannte Sängerin und Jodlerin im Kanton Fribourg. Dort wird neben dem authentischen Gesang auch das Alphornspiel gepflegt – auf diesem Album bedient der Hornist Christophe Sturzenegger das mächtige Instrument. Das Mandolinenspiel steuert Duilio Galfetti bei, er stammt aus Locarno in der italienischen Schweiz. Hinzu kommen allerlei Musiker mit Gitarre und Geige, Cello und Kontrabass, Christel Sautaux spielt das Akkordeon und „Le Choeur des Armaillis de la Gruyère“ begleitet Chappuis bei mehreren Liedern mit bergfestem Männergesang.
Berge und Täler
Authentische Schweizer Volksmusik, jedes Lied in einer anderen Bearbeitung, das alles weit weg von jeglicher Volkstümelei – dieses Konzept geht hier schlüssig auf. Vermeintlich einfache Lieder wie „Les Chèvres de Gruyère“ – das von den Greyerzer Ziegen handelt und vom Abbé Joseph Bovet mit mehr als 1000 anderen Volkliedern komponiert wurde – erreichen bei Marie-Claude Chappuis eine beeindruckende Intensität.
Mond und Sterne
Das Album ist als musikalische Reise durch die Schweiz konzipiert. Demgemäß gibt es französische Lieder, aber auch das kämpferische „Addio Lugano bello“ aus der italienischen Schweiz und zum Ende hin auch ein Lied auf Deutsch: „Lueget, vo Bärg und Tal“. Instrumentiert mit einer Alphorn-Einleitung, danach verträumte Mandolinenklänge von Duilio Galfetti, bevor dann am Ende dieses schönen Schweizer Schlafliedes Mutter und Tochter Chappuis im Duett den letzten Sonnenstrahl hinter den Bergen verschwinden lassen – musikalisches Alpenglühen auf höchstem Niveau.
