„Nicht zu klassisch, nicht zu jazzig“ nennt der Pianist Kirill Gerstein seine perfekt ausbalancierte Interpretation der Musik von George Gershwin.

Kirill Gerstein, Klavier
St. Louis Symphony Orchestra, Leitung: David Robertson, Gary Burton, Vibraphon, Storm Large, Gesang
Myrios Classics MYR 022

Zwischen E und U
Gershwin zwischen Jazz und Klassik, zwischen Ernst und Unterhaltung ist das Thema dieses Konzeptalbums. Es präsentiert eine Reihe von Live-Mitschnitten, die im April 2017 an mehreren Abenden in der Powell Hall in St. Louis aufgenommen wurden.
Die „Rhapsody in Blue“ wie auch das Klavierkonzert „Concerto in F“ werden dabei in ungewohnter Weise präsentiert: die „Rhapsody“ etwa in einer Fassung für Jazz-Big-Band, ein Arrangement, dass der berühmte Broadway-Arrangeur Ferde Grofé noch zu Lebzeiten Gershwins angefertigt hat.
Freiheit
Als Solist nimmt sich der 1979 im russischen Woronesch geborene Gerstein in dieser Rhapsody alle pianistischen Freiheiten. Künstlerischer Freiheitsdrang war vielleicht auch das Hauptmotiv des in Russland klassisch geschulten Pianisten, nach grossen Erfolgen mit Brahms, Tschaikowsky und Liszt noch ein Studium am „Berklee College of Music“ aufzunehmen – und später sogar selbst an der bekanntesten Jazz-Ausbildungsstätte der USA zu unterrichten.
Klassik oder Jazz – Musik !
Dort in Berklee wurde auch das schönste Stück des Albums aufgenommen, „Blame it on my youth“ von Oscar Levant, Komponist, Sänger, Schauspieler und ein guter Freund von George Gershwin.
Bei dieser Jazzballade spielt Kirill Gerstein im Duo mit dem legendären Vibraphonisten Gary Burton. Zwei Musiker in einem intensiven Dialog, der die Frage „Ist das nun Klassik oder Jazz ?“ im Prinzip überflüssig werden lässt – es ist einfach Musik, gute Musik !
