Gelungenes CD-Debut – Die Berliner Bratschistin Hiyoli Togawa spielt romantische Werke von Onslow, Mendelssohn Bartholdy und Kalliwoda
Romantische Viola-Sonaten
Hiyoli Togawa, Viola
Lilit Grigoriyan, Klavier
Naxos 8.573730

Eine Oktave höher klingend als das Cello, eine Quinte tiefer gestimmt als die Geige, übernehmen die Violen im Orchester traditionell die mittlere Stimmlage. In den solistischen Werken, die auf dieser CD versammelt sind, wird der Ton- und Klangumfang einer Bratsche allerdings deutlich in beide Richtungen erweitert.
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Freudig
Georges Onslows Sonate op. 16, Nr. 1 ist ursprünglich für Violoncello und Klavier geschrieben. Die freudige Ausstrahlung des ersten Satzes dieser sonnigen Kammermusik nimmt in der Bearbeitung für die Bratsche sogar noch zu.

Melancholisch
Die herbe Melancholie ihres Instruments führt die 31 Jahre alte Hiyoli Togawa dann in der c-Moll-Sonate für Viola und Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy vor. Das kammermusikalische Meisterwerk präsentiert den Komponisten im Schlusssatz „Andante con variazioni“ als Meister der musikalischen Variation.
Intensiv
Im präzisen Zusammenspiel mit der amerikanischen Pianistin Lilit Grigoryan schliesst Hiyoli Togawa ihre gelungenes Album mit Kalliwodas „Sechs Nocturnes“ für Viola und Klavier ab. Auch hier wird die Musik noch einmal hautnah präsentiert, ganz so als würde man den beiden Musikerinnen im kleinen, häuslichen Kreis zuhören dürfen. Dieses Klangkonzept wurde zweifellos mit einer nahen Mikrofonierung realisiert. Dadurch werden sämtliche Details, aber auch Streich- und Atemgeräusche vernehmbar, was der Aufnahme aber nur zusätzliche Intensität verleiht.

Holz und Erde
György Ligeti hat den Bratschenton allgemein einmal als nach „Holz, Erde und Gerbsäure“ duftend beschrieben. Dieser Ton wird hier auf einem erlesenen Instrument aus der Werkstatt des Mailänder Geigenbaumeisters Paolo Antonio Testore (1690-1760) erzeugt. Auch die Geigerin Franziska Pietsch und der Cellist Johannes Krebs spielen Instrumente aus der Geigenbauerfamilie Testore, zu der neben Paolo Antonio noch dessen Bruder Carlo Antonio und der 1655 geborene Vater Carlo Giuseppe Testore gehören.
Hiyoli Togawa hat bei Hariolf Schlichtig in München studiert und wird dort an der Hochschule für Musik und Theater demnächst selbst unterrichten.
