Auf ihrer ersten gemeinsamen CD finden Franziska Pietsch und Josu de Solaun zu einer bemerkenswerten kammermusikalischen Einheit – mit Sonaten für Violine und Klavier von Richard Strauss und Dmitri Schostakowitsch.

Schostakowitsch & Strauss: Sonaten
Franziska Pietsch, Violine
Josu de Solaun, Klavier
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Als junger Mann im Alter von 23 Jahren hat Richard Strauss 1888 in seiner Sonate op. 18 mit überschwänglichen Klängen jugendliche Freude zum Ausdruck gebracht. Dmitri Schostakowitsch hingegen lässt in seiner späten Sonate von 1968 auch die Mühseligkeiten der letzten Lebensjahre anklingen – eine durch Krankheit und Resignation stark eingeschränkte Lebensfreunde.
Kontraste
Der Kontrast im jeweiligen Lebensgefühl der Komponisten könnte somit größer nicht sein – was die beiden Musiker zu einem beachtlichen gestalterischen Stimmungswechsel herausfordert: die freudigen Emotionen des Strauss’schen Frühwerks werden dabei ebenso intensiv vorgetragen, wie die stilisierte Kargheit in der Musik des russischen Komponisten.
Begegnung
Wie Schmetterlinge umschwirren sich in der Strauss-Sonate die beiden Instrumente, fliegen immer mal wieder auch auf getrennten Bahnen, kommen aber stets wieder zusammen – dynamischer kann diese intensive Kammermusik von Richard Strauss kaum interpretiert werden. Bei Schostakowitsch erzeugt die hervorragende Geigerin Franziska Pietsch mit ihrer Testore-Geige faszinierende Klänge, die der ebenbürtige Pianist Josu de Solaun mit großer Phantasie in seine Stimmverläufe aufnimmt.
Klangereignis
Die Musiker treiben die beiden hervorragend aufgenommenen Sonaten mit größter rhythmischer Präzision voran und schaffen so ein intensives Klangereignis – bei dem man beim Zuhören Gefahr läuft, das Atemholen zu vergessen.
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