1925 in Moskau geboren, hat sich Boris Tchaikovsky in seiner Heimat einen vorzüglichen Ruf als Komponist erarbeitet. Bis zu seinem Tod 1996 komponierte er Filmmusik, Sinfonien und Kammermusik – neben insgesamt sechs Streichquartetten auch die hier aufgenommenen Werke: eine Cello-Sonate, eine Solo-Cello Suite und das Klaviertrio.

Boris Tchaikovsky – Kammermusik
Christopher Marwood, Violoncello
Haik Kazazyan, Violine
Olga Solovieva, Klavier
Naxos 8573783

1996 ist Boris Tchaikovsky in Moskau gestorben. Anders als sein berühmter Namensvetter Peter Tschaikowsky ist er bis heute ausserhalb Russlands wenig bekannt. Aus seinem umfangreichen kammermusikalischen Werk präsentiert die CD eine hörenswerte Auswahl von Stücken, die in einem Studio des russischen Rundfunks in hervorragender Qualtität aufgenommen wurden.
Kammermusik mit Cello
Im Mittelpunkt des Albums steht Musik für Violoncello und hier glänzt der britische Cellist Christopher Marwood mit der frühen „Suite für Solocello“ aus dem Jahr 1946. Bei der „Sonate für Cello und Klavier“ von 1957 ist Christopher Marwood dann im Duo mit der Pianistin Olga Solovieva zu hören. Beim einige Jahre zuvor entstandenen „Klaviertrio“ ergänzt der armenische Geiger Haik Kasazyan das Ensemble.
Professoren-Ensemble
Alle drei Musiker sind Professoren an renommierten Musikhochschulen, Marwood im irischen Cork, die Pianistin Olga Solovieva lehrt am Moskauer Gnessin-Institut. Dort hat bis 1949 auch Boris Tchaikovsky studiert, unter anderem bei Nikolay Myaskovsky und Dmitri Schostakowitsch. Dessen Freund Mstislav Rostropowitsch hatte Tchaikovsky seine Solosuite für Cello gewidmet, Rostropwitsch hat das Werk im Februar 1961 dann auch uraufgeführt, so wie er Jahre zuvor mit Tchaikovsky am Klavier dessen Cello-Sonate gespielt hatte. Über Boris Tchaikovsky meinte Rostropowitsch: „Er ist ein Genie, bei dem man sich als Cellist nur bedanken kann“.
Temperament und Gefühl
Die eingespielten Werke bieten temperamentvolle, in den langsamen Sätzen höchst lyrische Kammermusik: wunderschön das „Largo“ der Cello-Sonate, verträumt die „Aria“ aus der Solo-Suite. Besser als mit diesem Album kann man einen vielseitigen, leider weitgehend unbekannten Komponisten kaum würdigen. Interessant wäre sicher auch einmal eine Einspielung der sechs Streichquartette des Komponisten.
